Einige Worte zur ambulanten Pflege...

Du machst die Tür auf - routinemaessiger Blick: ,,Ist sie wach, atmed sie?''

Nein, sie ist nicht wach - und sie atmed auch nicht mehr.

Was - sie atmed nicht mehr?

Nein, sie atmed nicht mehr.

Routinecheck - Vitalzeichenkontrolle - negativ.

Dein Puls aus 180 - wenn mensch den Puls zwischen zwei Mensch teilen könnte, würde sie noch atmen.

An's Telefon - Station anrufen - Fr. XXXX ist ex.

Nochmal Vitalzeichenkontrolle - nochmal negativ - Spiegeltest - auch negativ.

O.K. - setz Dir 'nen Kaffee auf, Du hast jetzt alle Zeit der Welt, ich schick Dir Y (I'll send you the Wulf...)


Sie hatte morgens um 9 gesagt, es wird nichts mehr, um 15 Uhr hatte sie ,,es hinter sich''. Schöner als über Jahre im Pflegebett dahinzuvegitieren - bis zum letzten Tag hat sie auf ihre Weise Spass am Leben gehabt, und hatte die Freiheit, einfach loslassen zu können. Wenn ich es am Ende geschafft habe, so zu leben - dann hat es sich gelohnt.


In ,,der Ambulanten'' hat mensch mit vielen verschieden Menschen zu tun, jeder mit seinen eigenen Problemen und Bedürfnissen, denen mensch meistens erstmal allein ausgeliefert ist. Als ich anfing in diesem Bereich zu arbeiten hieß es noch, daß dies besser sei, als auf einer Krankenhaus-Station zu arbeiten - mehr Ruhe, weniger Streß. Dies war noch vor der Einführung der Pflegeversicherung genannten Erbenversicherung. Als ich nach sechs Jahren (sic) aufhörte, war die Ansage andersrum - geh auf Station, da ist es meistens leichter. Bei den derzeitigen Spartendenzen wird es nirgendwo auf Dauer leichter sein - überall ,,muß'' gekürzt und ,,umstrukturiert'' werden - aber irgendwo sollten wir uns auch überlegen, wie wir ,,alt'' werden wollen - auch wenn keiner von uns ,,alt'' werden will.

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